Freitag, 17. Dezember 2010

Noch einmal

Du meines Herzens Königon,
ich seh Dich grad auf dem Balkon,
Du schaust mit deinem wallend Haar
bezaubernd aus, wie wunderbar.

Die Sonne scheint auf Deinen Leib,
Du meines Herzens schöne Maid!
Du drehst Dich fort, wo schaust Du hin,
siehst Du nicht, dass ich es bin?

Ich stehe doch nur für Dich hier,
und singe hier mein Lied für Dir.
Und meine Klampfe, geschnitzt aus Palmen,
fängt verdächtig an zu qualmen!

Es brennt, es brennt, oh bitte hilf!
Doch du wedelst nur mit Schilf.
Hast Du denn kein Wasser hier,
um zu retten meine Kür?

Doch da, ich seh's, du bringst das Nass.
Ja, schütte es! Doch was ist das?
Du entleerst des Nachtens Topf
hier direkt auf meinen Kopf!

Die Glut ist aus und ich bin nass,
ich fiel vor Schreck ins nasse Gras.
Werd mich umkleiden, dabei schwitzen,
und mir ne neue Klampfe schnitzen.

© Annette Haack

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Der vorletzte Versuch

Du meines Herzens Königon, 
hilf mir doch rauf auf den Balkon,
denn ich möchte Dich liebkosen,
trag heut auch frische Unterhosen!
D'rum wirf ne Leiter her aus Strick,
sonst brech ich mir noch das Genick,
wenn ich des Daches Rinne nehme
und blaue Flecken sonst bekäme.

Danke für die gestrickte Leiter!
Ich erklimm sie schnell und heiter,
doch als ich Dich dann wirklich seh,
wird mir doch ganz bang und weh:
Du riechst so komisch aus dem Mund,
wie vom Nachbar, dem sein Hund!
Ich weiche, kann mich nicht mehr krallen
und muss jetzt von der Leiter fallen.

Jetzt lieg ich hier im Lazarett
auf meinem unbequemen Bett,
bin in Gedanken stets bei Dir,
ein Geschenk kommt noch von mir:
Ich schenke Dir ne runde Dose,
vorne drauf ne schöne Rose,
denn meine liebste Königon,
bevor ich komm auf den Balkon,
nimm doch ein Pfefferminzbonbon!

© Annette Haack

Schenk mir von Dir ein Souvenir

Weit war der Weg zu Dir, mein Schatz,
Bin wieder da auf altem Platz,
O tritt doch raus auf den Balkon,
Du meines Herzens Königon!

Da bist Du ja, tust mich beschwör'n,
Soll Dich beim Fernsehn nicht so stör'n,
Und außerdem tätst Du grad labern
Mit einer Freundin aus Bergzabern.

O lass mich ein, mein Augenstern,
Ich hab Dich doch zum Fressen gern!
Mein neues Liedgut musst Du hören,
Es wird Dein Herz bestimmt betören.

Zum Teufel soll ich mich gleich scheren?
Mich meine Lieb will fast verzehren!
So schenk mir doch ein Souvenir,
Ein Andenken für mich von Dir.

"Hier hast Du einen Blumentopf!
Pass auf auf Deinen Eierkopf,
Sonst geht es Dir wie andren Sängern,
Die mich vor Dir schon wollten schwängern!"

Nun liegt er da, der Blumentopf,
Mich schmerzt derweil die Beul' am Kopf.
So will ich denn im fernen Siegen,
Mit einer Andren Kinder kriegen!

© Axel Haack

An meiner Wünsche Ziel

Einen Versuch will ich noch starten
von einem Beet im Rosengarten,
Dein Herz dort oben zu gewinnen,
Du schönste aller Königinnen!
 
Versuch mal heut des Daches Rinne,
die oben hängt an Hauses Zinne,
ein Sprung nur hin zu dem Balkonne,
wo Du mich sehnst, Du meine Sonne!
 
Geschafft! Die Höhe hab ich schon,
ergreif den Rand von dem Balkon,
ein Schwung noch und dann bin ich nah,
so nahe ich dir niemals wah.
 
Wer jetzt geglaubt hat, dass ich falle,
wie neulich auf den Hintern knalle,
der irrt sich, denn ich liege schon
im Staub vor ihr auf dem Balkon.
 
Du meines Herzens wahre Wonne,
Du strahlst auf mich wie eine Sonne!
Ein Küsschen schnell auf deine Wange,
ganz leicht gehaucht, nur keine Bange!
 
Doch wehe mir! Statt Wangenzart,
küss ich nur rauen Männerbart!
Verzeiht, o Herr, und lasst mich fliehn,
mich wieder meiner Wege ziehn!
 
Doch nix da! Mit gebrochner Nase
lieg ich erneut in grünem Grase.
Mir reichts! Will meine Nase richten
und keinen Minnesang mehr dichten!

© Axel Haack

Zu Dir empor

Du meines Herzens Königin,
bin wieder da, will zu Dir hin!
Da liegt er noch Dein langer Zopf,
den ich Dir riss von Deinem Kopf.
 
Die Laute leg ich schnell beiseiten
und such nach einer Hühnerleiten.
Da hängt ja eine an der Wand,
wie leicht sie wiegt in meiner Hand!
 
Sie ist zwar nicht mehr ganz astrein,
verdreckt hat sie manch Hühnerbein.
Will flott mich gleich nach oben hangeln,
um Deine Liebe zu erlangeln.
 
Die ersten Sprossen sind erklommen,
hab Deine Stimme schon vernommen.
Du wirst mich freudig schon erwarten
in Deinem Kleid, dem rosazarten.
 
Doch was ist das? O wehe mir!
Wer drückt mich wieder weg von Dir?
Ein Mann, ein Nebenbuhler gar?
Im Fallen seh ich noch sein Haar!
 
Die Landung ist mal wieder hart
auf meinem edlen Hinterpart.
Bin bald zurück mit neuer Minne,
probier dann mal des Daches Rinne.

©
Axel Haack

Dein Gülden Haar

Mein Herzblatt, ich bin wieder da!
Du siehst mein leicht ergrautes Haa,
Schon an manchen kleinen Ecken
lässt sich nackte Kopfhaut blecken.
 
Zeig mir Dich und Dein gülden Haar
sowie Dein blaues Augenpaar!
Lass Deinen Zopf zu mir herab,
jetzt sogleich und nicht zu knapp!
 
Da schwingt er nun vor meiner Nase
dass ich ihn greif, ihn fest umfase.
Ein Klimmzug noch, bin gleich bei Dir,
zieh doch mal mit und helfe mir!
 
Doch welch ein großes Ungemach!
Dein gülden Zopf gibt plötzlich nach,
lässt mich abrupt nach unten knallen,
auf meinen edlen Hintern fallen!
 
Wenn ich gewusst, dass er nicht echt,
hätt ich ein andren Weg erdächt.
Vielleicht nehm ich beim nächsten Mal
die Hühnerleiter aus dem Stal!

© Axel Haack

Du eines Weinstocks edle Reben

Du lächelst so wie Mona Lisa,
und wohnst im Norden nahe Riesa.
Doch ist kein Weg für mich zu weit,
damit ich bin an Deiner Seit.

Heut hab ich viel Gepäck bei mir,
das leg ich ab vor Deiner Tür.
Gleich dreh ich Dir die Orgel schnell,
um zu erfreun Dein Trommelfell.

Komm zeig Dich mir, mein Augenstern!
Ich hab Dich doch zum Fressen gern.
Wärst Du eins Weinstocks edle Reben,
könnt ich davon sehr lange leben.

Doch was ist das? O welch ein Graus:
Mit meiner Kurbel ist es aus!
Wo krieg ich eine neue her?
Verzweifelt blick ich Richtung Meer.

Die Rettung kommt von dem Balkon:
der Fleischwolf meiner Königon!
Nun kann ich schnell die Kurbeln tauschen,
Dich mit erneutem Schwung berauschen.

© Axel Haack

Beim Öffnen Deiner Lippen

Ich steh erneut vor Deiner Tür,
weil ich mich gar so sehn nach Dir
und Deinem holden Augenpaar,
umwallt von Deinem güldnen Haar.

Zeig Dich nur mir für kurze Zeit
in Deinem wallend Blümchenkleid.
Vielleicht schenkst Du mir eine Spange?
Wirf nicht so weit, dass ich sie fange!

Was liegt denn da in grünem Grase
direkt vor meiner Sängernase?
Ich heb es auf mit Herzens Bange.
Was seh ich? Deiner Zähne Spange!

Ich kann es mir nur so erklären:
Du wolltest endlich mich erhören.
Doch beim Öffnen Deiner Lippen
tat die Spange Dir entflippen.

Ich werde sie in nächsten Tagen
ganz eng an meinem Herzen tragen.
So wirst Du mir ganz nahe sein,
bis ich mich wieder stell hier ein.

© Axel Haack

Du meines Herzens Königin

Du meines Herzens Königon,
wann zeigst Du Dich auf dem Balkon,
zu lauschen meinem Minnesang?
Kein schönres Lied für dich erklang!

Jetzt seh ich Dich, Du holde Maid,
in Deinem edlen Seidenkleid!
Wie huldvoll Deiner Hände Winken,
sie zwingen mich hernieder sinken.

Wann endlich, mein geliebtes Wesen,
wirst Du mir meine Fesseln lösen,
damit ich Dich umarmen kann?
Du fingst mit mir den besten Mann!

Schick eine Leiter zu mir rab,
damit ich eine Chance hab!
Will mich vor Deine Füße werfen
um Dir ganz nahe sein zu derfen.

Was seh ich da? Ein Brief für mich?
Du wärst grad heute unpässlich!
So muss ich denn von dannen ziehn.
Leb wohl mein Schatz, auf Wiedersiehn!

© Axel Haack