Freitag, 11. Januar 2013

Meister Heinrich Frauenlob

Auf ewig dein

(1)
Einen Versuch will ich noch starten
hin zu meiner Liebsten Garten,
und sie mit meiner Kunst betören
kein schönres Lied tat sie je hören.
(2)
Kaum pack ich meine Laute aus
steht sie im Nachthemd vor dem Haus
und winkt mir zu, ich soll zu ihr
gleich durch die schwere Eichentür.
(3)
Noch an des Türes grober Schwelle
zieht sie mich rein ins warme Helle
kredenzt mir gleich ein Flascherl Roten,
zu wärmen mich und meine Pfoten.
(4)
Und als ich dann ganz nah ihr sitz,
durchfährt mich gleich ein Geistesblitz,
mir wird auf einmal wieder klar,
wie schön sie ist und immer war.
(5)
Ich fall aufs Knie, sie zu besingen,
ihr meine Liebe darzubringen,
doch ein Kuss schließt meine Lippen,
bringt mein Minnelied zum Kippen.
(6)
Halb zieht sie mich, halb sink ich hin,
zum Himmelbett tut sie mich ziehn.
Was dann geschieht, ihr lieben Leut,
verschweigt des Sängers Höflichkeit.

@ Axel Haack

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Montag, 11. April 2011

Das Ekel

Frauenlob der Minnesänger,
war ein wahrer Frauenfänger.
Kaum fing er an zu singen,
taten Frauenherzen springen.

Sie jagten ihn durch Feld und Flur,
und folgten lüstern seiner Spur.
Sie wollten alle ihn erhaschen
und auf der Stelle gleich vernaschen.

Doch ihn konnt Kunigund nur fangeln
und sich am Boden mit ihm rangeln.
Nun sitzt sie da mit Kind und Kekel
allein und ohne dieses Ekel.

© Axel Haack

Der Maulfrosch

Du meine liebste Kunigunde!
Ein Maulfrosch ist in meinem Munde,
der mich hindert, dir zu singen,
er könnte ja beim Singen springen

dir in dein holdes Antlitz rein!
O welch ein Grauen, welche Pein!
Und dann gleich weiter runter rutschen
gleich bis zum Boden tät er flutschen.

So will ich lieber diesmal schweigen
und still dir mein Liebe zeigen.
Ein Handkuss mag für heut genügen,
zu dir gepustet soll er fliegen.

O weh, o ach, jetzt liegt sie flach,
o welch ein schrecklich Ungemach!
Drum merkt euch alle meine Kunde:
Blast nie mit einem Frosch im Munde!

© Axel Haack

Montag, 14. März 2011

Mein "Fläumchen"

Du meines Herzens Königon,
der Frühling blüht auf dem Balkon
ich seh an Deinem wallend Haar,
bei Dir war auch der Frühling da.

Du rufst, dass ich mich nicht entzücke,
denn Du trägst heute eine Perücke,
denn bei der letzten Grundenthaarung
bedecktest Du die Kopfbehaarung
 auch mit Deinem ätzend Schaum
und nun wächst da nur rosa Flaum.

Doch bitte ziehe keine Fratze,
ich lieb Dich auch mit rosa Glatze,
wenn Dir jedoch zu groß die Pein,
dann komm ich später, Sonnenschein!

© Annette Haack